Sorry, da ist einfach zuviel Zeit vergangen und ich komm nichtmehr so richtig in die Stimmung des Chars rein, daher mal ein radikales Ende ;)
(Kiran)
Als er Nerissas seltsamen Blick über seine Schulter sah, war es bereits zu spät. Kirans Reflexe waren gut, doch was ihn jetzt in den Rücken traf, war einfach zu schnell und zu unerwartet. Langsam glitt sein Blick auf seine Brust herunter, durch die die Spitze eines Astes ragte. Blut sprudelte aus seinem Mund und quellte über sein Hemd auf den Ast, den er noch immer ungläubig ansah. Der Baum hinter ihm indes hatte sich zu einer skurrilen Figur verformt. Er hätte es wissen müssen, der Baum hatte gestern nicht dort gestanden, doch die Geschehnisse um Nerissa hatten ihn zu sehr verwirrt. "So endet es also", dachte er sich, bevor er zusammenbrach und seinen letzten Atem aushauchte. Der letzte Luftstrom klang wie eine Erleichterung, die Bürde seiner Aufgabe endlich abzulegen. Er bekam schon nichtmehr mit, wie das Baumwesen nach der Tasche mit dem Apostelherz griff und es an sich riss. Dann gab es Nerissa den Wink, ihr Werk zuende zu bringen.
Mit einem gequälten Gesichtsausdruck kommentierte er Irvings Beschluss. Er hatte nichts, außer einem diffusen Gefühl, dass sie etwas unglaublich dummes taten. Großartig. Nebenbei war es Irvings Schwester, er wollte ihn nicht beleidigen. "Gut.. Nerissa.. es tut mir leid", erwiderte er knapp um das Beste aus diesem Arrangement zu machen. "Ich bin wohl etwas schreckhaft.. hast du denn.. hast du nichts bemerkt?"
Entsetzt schaute er ihn an. "Du bist irre, Irving." Doch wem sagte er das?`Er selbst trug das Herz eines Apostels mit sich. Auf diese Erkenntnis blieb ihm nur ein Schulterzucken. "Ich hol mein Schwert". Wort -und blicklos ging er an Nerissa vorbei. Gott, hatte sie ihm eine Angst eingejagt.. Und wenn sie selbst es nicht war, hätte sie es doch spüren müssen. Die Paranoia, die bei ihm aufkam, war ihm egal. Paranoia hatte ihm oft genug den Arsch gerettet.
Bei dem Gedanken an das Grauen, das ihn durchfahren hatte, rebellierte sein Magen und er übergab sich würgend auf die Stelle, wo vermutlich Irvings Schuhe standen. In einer kurzen Pause, wischte er sich die Strähnen aus dem Gesicht. "Irving, ich weiß nicht, scheisse, irgendetwas war da. Vielleicht auch in deiner Schwester.. sie stank nach den Aposteln.. sie oder irgendetwas anderes... es, es tut mir leid.. ehrlich... ich wollte das nicht... ich muss hier weg... sie haben meine Fährte aufgenommen.."
(Kiran) "Ach, krieg dich ein, man!", knurrte er nur und verschwand dann eilends aus dem Zimmer, während er Nerissa noch einen gehetzten Blick zuwarf. Das war ihm zu krass. Das war ihm verdammt nochmal zu krass. Er hatte das schoneinmal erlebt und er würde es nicht nocheinmal freiwillig tun. War etwas im Haus gewesen, im Zimmer? War es Nerissa selbst. Er würde heute draußen schlafen. Scheiß auf die Kälte und seine Hormone!
Etwas ließ ihn innehalten. Etwas war falsch. Irgendetwas stank hier. Faul. Nach Tod. Er kannte diesen Geruch und er löste eine Panik in ihm aus, die er nur mühsam unterdrücken konnte. Alles in ihm schrie danach wegzulaufen. Außer dem männlichen Ego, das diese Frau nehmen wollte, doch seine Stimme wurde immer schwächer. Gefangen in den widersprüchlichen Gefühlen verharrte er. "Was passiert hier?", flüsterte er und spannte sich.
Er ließ sich nicht zweimal dazu auffordern und machte sich an ihrem Rock zu schaffen, um ihren Slip darunter hervorzuziehen. Einhändig. Ein Klassiker. Als er ihre verschränkten Arme bemerkte, verzog er den Mund zu einem Schmollen. "Sag nicht, dass du prüde bist. Och, bitte, bitte, nicht. Na komm, gönn mir einen Blick" Zur Unterstreichung seiner Bitte, fing seine andere Hand langsam an, sie zwischen ihren Beinen zu verwöhnen.
"Mein Gott, armes Kind", gab er übertrieben entsetzt zurück, während er die Bewegungen genoss, die ihre Hände ausführten. "Nach all dem Gemüse, brauchst du mal Fleisch. Vielleicht solltest du.." japp, sie hatte definitiv Entzugserscheinungen. Langsam versuchte er seine Stimmlage zurückzufinden um nicht wie ein Trottel zu klingen, während ihre Hände sich nicht mit unnötigem Vorspiel aufhalten wollten. "... mit uns reisen. Bei uns gibts jeden Abend Fleisch." Gierig zog er sie an sich und presste seine Lippen auf ihre, während seine Hände ihr Oberteil zerrissen, weil es zu umständlich gebunden war.
(Kiran) "Dein Bruder macht sich zuviele Sorgen", flüsterte er und küsste ihren Hals von hinten. Die Entfernung zwischen ihr und dem Bett war nach dem Zuschlagen der Tür eine Nebensächlichkeit gewesen. "Was denkt er nur von mir? Dass ich seine göttliche Schwester verführe?". Seine Küsse wanderten weiter hinab und seine Hände tasteten über ihren Bauch. Entweder würde sie sich fügen oder ihr Hacken zwischen seine Beine schlagen. Der Versuch war es wert.
Sein Augen waren zu sehr mit ihrem Ausschnitt und sein Kopf zu sehr mit unzüchtigen Fantasien beschäftigt, als dass er vom Wein groß Notiz nahm, den sie ihm einschenkte. Die Frau machte ihn verrückt. Sie schien ihre Wirkung zu kennen und führte sie auch noch hemmungslos vor. Absichtlich oder nicht, das war noch zu klären. Als seine Gedanken wieder ins hier und jetzt tauchten, hatte er den Wein schon hinuntergekippt und wunderte sich über den Nachgeschmack. "Menschen", lachte er kurz auf, als ihm ihr Gespräch wieder in den Sinn kam, "Menschen sind sicherlich das kleinste Übel, Prost". Er schwenkte sein Glas. Ohoh, der Wein bekam ihm nicht gut. Sein Gesicht lief rot an und das Apostelherz schien auf seinem Schoß zu pochen. "Reiß dich zusammen", ermahnte er sich.
"Jetzt, wo du es sagst.." Kiran lächelte und schaute dann in gespielter Verdrossenheit zu ihm. "Du hättest sie mir ruhig schon früher vorstellen können." Lachend stieß er mit ihnen an. "Was treibt dich eigentlich hier raus in die Wildnis, Nerissa? Allein als Frau, bei all den Verrückten, die hier mittlerweile herumlaufen..."
Er schaute Irving fragend an. Was zur Hölle sollte er ihr erzählen, das sie nicht in Gefahr brachte? Kiran räusperte sich. "Naja, wir.. haben uns zufällig in einer Taverne getroffen, ganz in der Nähe.. und.. nun ziehen wir zusammen weiter. Du weißt schon, Männer und ihre Abenteuer" Kiran blickte zu Boden. Sein Kodex verbot es, zu lügen. Gut, dieser Kodex war schrott. Hätte er nach dem Kodex gehandelt würde ein Apostel jetzt mit seinem Herz herumlaufen, anstatt andersherum. Aber Lügen waren ihm unangenehm, er versuchte sie zu umgehen, und war verdammt schlecht darin. Also wechselte er das Thema. "Deine Schwester ist bezaubernd", klärte er Irving auf und schenkte ihr ein unwiderstehliches Lächeln. Zum Henker, er war Monate lang allein gereist. "Kaum zu glauben, dass ihr verwandt seid." Grinsend wandte er den Kopf zu Irving.
Kiran war hinter Irving eingetreten und rempelte seinen Freund ungebremst an, sodass dieser nach vorn stürzte und seine Schwester in eine seltsame Form der Umarmung brachte. Verlegen grinste er zu dem Ehemann. "Oh Verzeihung, ich bin leider unglaublich ungeschickt" Amüsiert betrachtete er die beiden, die irgendwie versuchten, nicht umzufallen. "Eine hübsche Frau habt ihr, ich schätze ich komme zu spät" Mit einem Nicken bedeutete er auch Saralan hineinzukommen und stellte sie beide vor.
Er hob eine Augenbraue und sah seinen Freund belustigt an. War Irving etwa verlegen? "Klar, gehen wir rein", schlug er ihm vor und schwang sich vom Pferd. "Vielleicht kannst du mir die Kleine ja vorstellen", schlug er ihm neckend vor. Ein wenig Spaß war der beste Schutz vor dem Wahnsinn. Dennoch sah er sich prüfend um. Die Luft schien rein.
Sie folgten dem Waldweg, bis die Sonne sich langsam dem Horizont näherte und ihr schwach-rotes Licht sich in den Baumkronen brach. Eine Hütte war am Wegesrand zu erkennen und Kiran blickte zu Irving, bei dem er aus dem Augenwinkel heraus eine Regung im Gesicht bemerkt hatte. Kiran verstand, die kleinen Zeichen seines Freundes zu lesen. Oftmals war der Instinkt schneller und sicherer als warnende Worte.
Kiran hob die Hand und sprang hinab. Er federte seinen Sprung in der Hocke und stand langsam auf, während die beiden Männer links und rechts von ihm mit je einem Pfeil in der Kehle synchron zu Boden sackten. "Nicht schlecht, Saralan. Aber du redest zu viel. Außerhalb der Städte zählt das Recht des Stärkeren. Du sahst nach einfacher Beute aus und hattest Glück, dass sie schwach waren. Wenn du mit uns weiterreisen willst, wirst du Feinden gegenüberstehen, die weit stärker sind als du. Wenn du da anfängst zu reden, liegt deine Zunge auf dem Boden, bevor dein Satz zuende geht." Er nickte Irving zu. "Wir nehmen ihre Pferde". Der Bewusstlose kam gerade zu sich, als Kiran sich hinter ihn hockte und ihm das Genick brach. Die beiden Verletzten lagen noch immer am Boden und schienen kampfunfähig. "Was machen wir mit ihnen?", fragte er Saralan und hob die Augenbraue.
Kiran schüttelte den Kopf hob die Hand. Sie würden die Szene beobachten und ihre Schlüsse ziehen. In Notsituationen zeigte sich der Charakter eines Menschen. Die Wachen stiegen von ihren Pferden. In ihren Augen stand Mordlust. "Na, dann stech ihn doch ab", zischte einer ihn an und kam einen weiteren Schritt vor. Den Hauptmann bedachte er mit keinem Blick.
Er nickte und folgte seinem Freund auf den Baum, während Saralan unten Schmiere stand und die Reiter empfang. Letztendlich hatte er einfach zu langsam reagiert. Der scheinbare Hauptmann zügelte sein Pferd und brachte es vor Saralan zum Stehen, während die anderen ihn halbkreisförmig umringten. "He, Penner, was streunst du hier herum? Willst wohl zurück zum Wirtshaus und nochmal nach dem Rechten sehen, hm?!" "Diese Irren kommen immer wieder zurück", stimmte ein anderer ein und gleichzeitig zogen sie ihre Schwerter.
"Dumm gelaufen", murmelte Kiran und warf Saralan von oben einen mitleidigen Blick zu.
Er lächelte und steckte seine Waffen weg, bevor er dem Verlierer aufhalf. "Ihr müsst kämpfen wie ihr tanzt, und wenn ihr nicht tanzen könnt, braucht ihr das Kämpfen gar nicht erst weiterzulernen. Wenn ihr Irving nett bittet, tanzt er vielleicht sogar eine Polkka mit euch. Er ist ein Meister der Polkka, nur schade, dass er keine Brüste hat" Dann wandte er sich seinem Freund zu. "Wieviele?"
Mit geschlossenen Augen ließ der Krieger den Rhythmus in sein Blut übergehen und ließ die Schwerter in einer komplizierten Abfolge kreisen. Es war ein 4/4 Takt, der ein relativ schwieriges, aber nachvollziehbares Muster an betonten Schlägen hatte. Bei jedem dieser Schläge vollführte er einen angedeuteten Angriff, und zog sich wieder zurück. Es glich selbst einem Tanz, schwer auszurechnen und verwirrend. Trotz Vorstößen und Rückzügen kam er seinem Gegenüber schnell näher.
15.12.2010 21:31
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